Donnerstag, 20. Oktober 2011

Abzocke und Betrug durch 0900 Nummer

Prozess gegen Gewinnspiel-Mafia mit 0900erNummern: Ortenauer vor Gericht
Mit Gewinnversprechen soll eine mutmaßliche Betrügerbande meist ältere Menschen auf überteuerte Telefon-Hotlines gelockt haben. Ebenfalls angeklagt: die auf Mallorca verhafteten Ortenauer Michael H. und Klaus Z.

Mehr als 1000 Seiten umfasst die Anklageschrift. Vor dem Landgericht Mannheim beginnt am Dienstag ein Großprozess gegen acht Mitglieder der Gewinnspiel-Mafia. Unter den vier Angeklagten sind auch die beiden in Offenburger Polizei- und Justizkreisen bestens bekannten Gewinnspielbetrüger Michael H. und Klaus Z., die im Herbst bei einer Razzia auf Mallorca festgenommen worden waren und seither in U-Haft sitzen. Auf der Ferieninsel hatten sie im Luxus geschwelgt und eiskalt ihre Geschäfte fortgeführt – trotz einer Bewährungsstrafe, zu der sie im Februar 2009 in Offenburg verurteilt worden waren. Mitglied sein heißt –  ein Teil der starken Gemeinschaft zu sein. 



Die Masche ist immer die gleiche, wie aus diversen aufwändigen Gerichtsverfahren in Offenburg bekannt ist: Gutgläubige und naive Zeitgenossen werden mit telefonischen oder schriftlichen Gewinnversprechen geködert und sollen sich zur vermeintlichen Gewinnauszahlung über 0900er-Nummern melden. Sie landen dann zu Minutenpreisen von 2,99 Euro in langen Warteschleifen, freilich ohne jemals auch nur einen Cent vom erträumten Gewinn zu sehen. Die Betrüger konnten in den vergangenen Jahren auf diese Weise viele Millionen Euro einnehmen.
In der jüngsten Prozessrunde geht es um 140 Fälle, in denen vier der Angeklagten, darunter auch die beiden Ortenauer H. und Z., mehr als 2,9 Millionen standardisierter Gewinnmitteilungen an überwiegend ältere Personen versandt hatten. Dabei nutzten sie BZ-Informationen zufolge Briefkastenfirmen: von August 2008 bis August 2009 in 88 Fällen mit Sitz in Erfurt und von September 2009 bis August 2010 in weiteren 52 Fällen mit Sitz im slowakischen Bratislava. 
Mitglied sein heißt – Ruhe bewahren zu können.


Laut der Mannheimer Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität wurden die Anrufer auf den Mitteilungen zwar im Kleingedruckten auf den Minutenpreis von 2,99 Euro hingewiesen, nicht aber auf die erhebliche Zeit, die für eine Registrierung erforderlich ist. Auf diese Weise sollen 180 000 Anrufe erfolgt sein, bei denen den arglosen Opfern ein Gesamtschaden von 3,7 Millionen Euro entstand – pro Anruf also mehr als 20 Euro. Urteil wird erwarten Ende Dezember. Quelle: http://www.badische-zeitung.de/offenburg/prozess-gegen-gewinnspiel-mafia-ortenauer-vor-gericht--48336203.html

PS: Dei Bundesnetzagentur stellt eine 0900er Suchmaschine zur Verfügung, hier können 0900er Rufnummern nach Betreiber abgefragt https://blog.verbraucherdienst.com/verschiedenes/0900-nummer-wer-ruft-an-was-kostet-ein-anruf/



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