Der Durchschnitts-IQ in Deutschland liegt etwa bei 100. Das ist zumindest die Antwort, wenn man die typischen Suchmaschinen im Internet danach fragt. Neben der Antwort werden zusätzlich viele Portale vorgeschlagen, die einen sogenannten IQ Test anbieten. Doch leider müssen wir an dieser Stelle davor warnen, persönliche Daten bei diesen Testläufen einzugeben: Es könnte sonst in einem kostenpflichtigen Abo enden.
Vermeintliche kostenlose IQ Tests
Online-Tests sind beliebt, keine Frage. Viele sind beim Surfen im Netz bereits auf Seiten gestoßen, die einen schnellen und direkten Test anbieten. Meist werden Felder angeklickt, Haken gesetzt und nach einer gewissen Zeit folgt das Ergebnis. Doch manche Portale wollen vor der Anzeige der Ergebnisse eine E-Mail Adresse oder eine Telefonnummer. In vielen Fällen wurde für die Beantwortung der Fragen einige Zeit in Anspruch genommen, sodass die Hemmschwelle geringer ist, die Daten zu teilen.
Möglich und bekannt ist auch, dass vor der Darstellung der Ergebnisse ein bestimmter Betrag gezahlt werden soll – auch wenn vorab der Eindruck vermittelt worden sein könnte, der Test sei insgesamt kostenlos.
Was jedoch viele Nutzer und Nutzerinnen dieser Portale nicht tun (obwohl sie es sollten!): die AGB oder die Nutzungsbedingungen vorab lesen. Dort finden sich Hinweise auf Datenweitergabe oder sogar kostenpflichtige Abonnements.
Kostenpflichtiges Abo, sofern nicht rechtzeitig gekündigt wird
Bei unseren Recherchen fanden wir mehrere Portale, die mit IQ Tests warben. Eine der Seiten möchten wir an dieser Stelle näher beleuchten. Sie bietet einen „Offiziellen IQ Test“ und wirbt mit der Aussage „Der detaillierteste Online-IQ-Test in Deutschland“. Wer sich die Mühe macht, dies auf eigene Faust durch Beantwortung der Fragen selbst herauszufinden, wird auf der Ergebnisseite möglicherweise enttäuscht.
Denn um das offizielle Ergebnis sehen zu können, muss zunächst ein Konto erstellt werden. Auf der gleichen Seite finden sich auch die Hinweise zu den entstehenden Kosten:
„Die Ergebnisse der durchgeführten IQ Tests sind kostenpflichtig und kosten 0,99 Euro brutto, die am Tag der Bestätigung des Zugangs zu den Testergebnissen fällig wird. Nach der Zahlung erhält der Kunde 48 Stunden kostenlosen Zugang zu seinem Kundenbereich (…) Erst nach Ablauf der 48-stündigen Gratis-Testphase wir der Dienst kostenpflichtig mit 39,90 Euro brutto pro Monat berechnet (Mindestlaufzeit: 3 Monate). Nach Ablauf dieser drei Monate wird der Dienst stillschweigend verlängert.“
Das bedeutet, dass nicht nur die Darstellung des Ergebnisses Kosten verursachen kann, es kann sogar in einem Abo enden. Wer jedoch 39,90 Euro monatlich dafür ausgeben möchte, immerzu einen IQ Test zu machen, ist uns schleierhaft.
Vorsicht vor IQ Test Portalen – zweifelhafte Testergebnisse
Ist es am Ende die reinste Zeitverschwendung? Wahrscheinlich. Denn viele der im Internet verfügbaren IQ-Tests erfüllen nicht einmal die anerkannten internationalen Standards für Intelligenztests, wie z.B. der Berliner Intelligenzstrukturtest (BIS) oder die Intelligenz Struktur Analyse (ISA-L und ISA-S). Somit sind die Resultate meist unzuverlässig und liefern kaum verwertbare oder gar keine aussagekräftigen Informationen – häufig sind sie schlicht wertlos. Wenn letzten Endes dafür auch noch Geld verlangt wird, wirkt das Angebot umso fragwürdiger.
Nun steht noch die Frage im Raum: Ist der Abo-Vertrag überhaupt rechtlich wirksam? Um Verbraucher und Verbraucherinnen vor versteckten Kosten und Abofallen zu schützen, gelten in der Europäischen Union seit 2014 klare gesetzliche Vorgaben für Online-Bezahlseiten. Eine zentrale Regelung ist die sogenannte „Button-Lösung“: Der Bestellknopf muss eindeutig darauf hinweisen, dass mit dem Klick eine Zahlungspflicht entsteht.
Darüber hinaus muss der Preis für die angebotene Leistung klar und transparent dargestellt werden. Wird der Preis erst nach dem Klick auf den Button oder weiter unten auf der Seite sichtbar, entspricht das nicht den gesetzlichen Anforderungen. Ein versteckter oder schwer erkennbarer Kostenhinweis reicht nicht aus, um eine wirksame Zahlungspflicht zu begründen.
Hilfe bei Abos
Ein Klick hier, ein Klick dort – und schon ist eine entscheidende Passage übersehen, die darauf hinweist, dass ein zusätzlicher Haken den Abschluss eines kostenpflichtigen Abos auslösen kann. Daher raten wir stets dringend dazu, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sorgfältig zu lesen, bevor Sie eine Bestellung oder Anmeldung bestätigen.
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Dieser Artikel basiert auf den uns gemeldeten Informationen, Zitaten und den im Artikel genannten Quellen und spiegelt nicht unsere Auffassung wieder. Soweit es ist uns möglich ist, haben wir diese sorgfältig geprüft. Testbestellungen oder sogenannte Lockvogel-Anrufe erfolgten nicht. Sollten Sie der Meinung sein, dass uns wesentliche Punkte zum Sachverhalt unbekannt sind, bitten wir Sie, uns zu kontaktieren.

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