Eine Gewerbetreibende erhielt einen Besuch von einem Vertreter des Unternehmens Pro Humanis Humansponsoring GmbH. Dieser stellte der Gewerbetreibenden, die ihre Brötchen im gesundheitlichen Bereich verdient, das Konzept von Pro Humanis vor. Für die Dauer von fünf Jahren wird Werbung von dem Gewerbetreibenden auf ein Automobil platziert, welches dann gemeinnützigen Organisationen kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Was hat es mit diesem Geschäftsmodell auf sich? Ein kritischer Blick in das Kleingedruckte.
Pro Humanis – Kritik am Geschäftsmodell
Es klingt zu gut, um wahr zu sein. Die Firma Pro Humanis stellt Institutionen wie Schulen, Sportvereinen, Kinderheimen und kulturellen Einrichtungen kostenfrei ein Fahrzeug wie einen Fiat-Van zur Verfügung – für fünf Jahre.
Die Kosten holt die Firma aus Bingen am Rhein durch Anzeigen wieder rein. Diese Werbung wird auf den besagten Autos als von der Größe her variable Anzeigenfläche an Gewerbetreibende verkauft – sogenannte Sponsoren. So geschah es auch Frau M., die sich bei uns meldete. Sie erhielt vor fünf Jahren einen Besuch von einem Vertreter der Pro Humanis Humansponsoring GmbH, der ihr das eben beschriebene Angebot unterbreitete. Die Werbung für Unternehmen sollte auf einem Auto angebracht werden, welches dann wiederum einem gemeinnützigen Verein zur Verfügung gestellt werden sollte. Sie wurde laut eigener Aussage nicht über die genauen Vertragslaufzeiten aufgeklärt, aber schloss den Vertrag dennoch ab – der vordergründig gute Zweck hatte sie überzeugt.
Eigennützige statt gute Zwecke?
Je nach Fläche auf dem Auto werden die Kosten für die Werbung berechnet. In dem Fall von Frau M. waren es insgesamt 1.000 EUR netto – bei einer Laufzeit von fünf Jahren. Laut eines Berichtes der WAZ (der Westen) kann es bei einem Auto der Pro Humanis schon zu einem Gesamtbetrag von 50.000 EUR kommen, wenn man die verkauften Werbeflächen addiert. Dabei hat das einzelne Fahrzeug einen Wert von 29.000 EUR. Die Überschüsse bleiben – laut WAZ – bei Pro Humanis selbst, die sich mit ihrem Geschäftsmodell eine goldene Nase verdienen dürften.
Quelle: http://www.derwesten-recherche.org/2011/08/ein-geschaeft-mit-dem-guten-willen/ (Anmerkung: Aktuell nicht verfügbar, sichtbar bei archive.org, Stand Feb 2018)
Frau M. meldete sich bei unserem Verein für Verbrauchschutz, da sie über eine erneute Rechnung der Firma Pro Humanis Humansponsoring GmbH sehr erstaunt war. Bei einem genaueren Blick auf die Rechnung fielen ihr die Kündigungsfristen auf. Dort heißt es: „Der Vertrag verlängert sich automatisch ohne Neubeantragung um weitere 5 Jahre, wenn nicht 6 Monate vor Ablauf des Vertrages schriftlich gekündigt wird“. Damit rechnete Frau M. nun nicht; sicherlich ist es ratsam, stets das Kleingedruckte in einem Vertrag zu beachten, jedoch vermisste sie die Belehrungen zur Kündigungsfrist von dem Vertreter, der sie besuchte.
Sponsoren fühlen sich getäuscht
Frau M. ist mit ihrem Schicksal nicht alleine. Die Tageszeitung General Anzeiger Bonn berichtet über ähnliche Vorfälle bei Gewerbetreibenden, die von Pro Humanis für Anzeigenschaltungen kontaktiert wurden. So wird berichtet, dass sich die Sponsoren „arglistig getäuscht“ fühlen. Ferner wird der ehrenamtliche DRK Vorsitzende und Bürgermeister Peter Wirtz zitiert: "Ich kann den Ärger der Sponsoren absolut verstehen. Ich kann nur jedem raten, mit der Firma keine Geschäfte zu machen." Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/siebengebirge/koenigswinter/Unternehmer-f%C3%BChlen-sich-von-Sponsoring-Firma-get%C3%A4uscht-article1146555.html
Haben Sie auch Erfahrungen mit dem Pro Humanis Humansponsoring GmbH? Gerne bietet unser Verein Betroffenen und Interessierten weitere allgemeine Informationen zu diesem Sachverhalt. Nutzen Sie unsere Kontaktmöglichkeiten.
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Selbst wenn das Fahrzeug 29.000 Euro kostet und 50.000 Euro an Werbeflächen verkauft wurde, kosten Akquise der Sponsoren, dass Beklebnen des Fahrzeuges und die Koordination eines solchen Projektes eben auch Geld. Ob sich die Firma Pro Humanis tatsächlich eine goldene Nase dran verdient hat wage ich zu bezweifeln.
AntwortenLöschenBei der Frau M. (wer auch immer das sein mag) handelt es sich um einen Gewerbtreibenden, also keinen privaten Verbraucher. Hier unterstellt der Gesetzgeber grundsätzlich ein Professionelles Handeln. Somit sollte hier die 6monatige Kündigungsfrist kein Problem darstellen.
Mal abgesehn davon, 1.000 Euro, verteilt auf fünf Jahre. 200 Euro pro Jahr. Jede Anzeige in einer Tageszeitung ist in dieser Ausprägung nicht für unter 1.000 Euro zu haben, und das für nur eine Ausgabe, also für einen Tag.
Solche Beiträge wie dieser machen diesen Verbraucherdienst unglaubwürdig. Und ich glaubte man könne den Berichten dieses Blogs trauen. Wie schade!
Dieser Text kann nur von Verantwortlichen in der Firma Pro Humanis stammen. Es wird die Unerfahrenheit von selbständigen Gewerbetreibenden schamlos ausgenutzt. Die Einnahmen über die häufig dilettantisch präsentierten Werbeflächen stehen in keinem Verhältnis zu den Kosten. Die Gewinner sind ausschließlich die Beteiligten bei der Firma Pro Humanis. Das soziale Mäntelchen ist in Wirklichkeit brutale Profitgier zu lasten der Schwächeren.
LöschenGenau solche Aussagen "nur 200 Euro im Jahr" sind klassisch für diese Firma. Ich bin selbst Opfer dieser Firma geworden. Deren windige Haustür Geschäft Außendienstler haben anscheinend spezielle Schulungen zum Verkauf Ihrer sogenannten Werbeflächen. Die wissen genau wie sie nicht locker lassen und einen jeden Quatsch verkaufen können.
AntwortenLöschenIch kann hier nur jeden warnen!!!
Und bei uns kleinen Mittelständigen Unternehmen handelt es sich sehr wohl um Privatpersonen die Ihre kleinen Brötchen eben auf ehrliche Weise verdienen! und nicht wie bei solchen Firmen um studierte Betriebswirte die mit allen Wassern gewaschen sind...
Die Firma ist ein Schaf im Wolfspelz. Aber auch ein Wolff zieht auf Dauer den kürzeren.
AntwortenLöschenAuch ich bin in der Falle getappt und habe den Werbevertrag unterschrieben.
Mir wurde der Vertrag als einmalige Geschichte verkauft(habe 2x gefragt am Vertreter).
Aber was ich schon sagte; auch ein Wolf ist mal dran.
Die Stadt Dreieich hat mit dieser Firma zusammen gearbeitet und so kam es, dass ich auf sogenannten Dog-Stations Werbung gemacht habe. Trotz Kündigung per Einschreiben und Bestätigung meiner Kündigung durch Pro Humanis wurde ich von einem Laufjungen besucht, der mir den damals unterzeichneten Vertrag vorgelegt hat. Es wurde behauptet, ich hätte nicht gekündigt. Ich konnte die Kündigungsbestätigung zwar nicht spontan vorlegen, jedoch hab ich sie inzwischen gefunden. Meiner Meinung nach werden hier bewußt die Werbeparner verunsichert, der Laufjunge klappert alle "Kunden" ab. Ob ich ohne Vorlage der Kündigungsbestätigung in Ruhe gelassen worden wäre, wage ich zu bezweifeln. Nach meinen Erfahrungen mit Pro Humanis habe ich generell jegliche Werbung über solche Firmen für meinen Betrieb ausgeschlossen. Ich finde es schaden, dass öffentliche Haushalte mit solchen Firmen zusammen arbeiten.
AntwortenLöschenHallo zusammen ! Ist zwar schon älter der Beitrag, aber ich mölchte mich dennoch gerne dazu äussern! Das diese Sache am Rande der Legalität läuft dürfte mittlerweile jedem bewusst sein. Es gibt ja diese "Masche" seit etlichen jahren, lange bevor Pro Humanis damit angefangen hat. Wer das Haus und den Fuhrpark von Herrn Lorenz kennt (Chef von Pro Humanis) wird auch bestätigen können das diese Firma sich eine goldene Nase verdient !! Ich muss aber auch sagen, wenn die Gewerbetreibenden so naiv und dämlich sind zig tausende von Euro´s für diese Werbung (welche Null bringt) auszugeben sind Sie selber Schuld !! Mich wollten Sie auch davon überzeugen Werbung auf einem Fahrzeug für eine Förderschule zu machen. Lustig fand ich die vorgehensweise von der Dame am Telefon - so Bauernschlau :-) Na ja, ich habe es selbstverstänlich nicht gemacht !!
AntwortenLöschenAlso nicht aufregen und nicht auf so ein Mist reinfallen !
Grüße