Freitag, 12. Februar 2016

WinBusiness | Linz

Eine Verbraucherin und gleichzeitiges Mitglied erhielt einen besonders dreisten Brief von einer Firma (?) namens WinBusiness, die sich laut Briefkopf in Linz, Österreich befinden soll. In diesem Brief werden insgesamt 420 EUR für eine offene Rechnung gefordert. Es bestehen erhebliche Zweifel an der Seriösität des Schreibens.

Bild WinBusiness Linz


Dubiose Zahlungsaufforderung aus Linz – oder doch nicht?


Frau W. fand einen Brief von der Firma 'WinBusiness' aus Linz in ihrem Briefkasten. Dieses Schreiben strotzt nur so vor Auffälligkeiten. WinBusiness droht in dieser (angeblich schon zweiten) Mahnung mit gerichtlichen Schritten. Neben einem Gerichtsvollzieher, der mit einer „zwangsweisen Beitreibung“ beauftragt werden soll, ist auch noch die Rede von Zwangsvollstreckungen und die Pfändung von Sparguthaben, Lebensversicherungen und Bankkonten. Um noch mehr Druck auszuüben, wird behauptet, dass gar zwei Bandaufzeichnungen aus den Jahren 2012 und 2013 vorliegen sollen, bei denen Frau W. bei einer „Gewinnspiel Zentrale“ persönlich eine „Zusage“ gemacht haben soll.
Um den angedrohten gerichtlichen Weg zu verhindern, soll Frau W. innerhalb einer Woche insgesamt 420 EUR überweisen. Dem Schreiben ist ein Überweisungsträger beigelegt. Seltsamerweise ist als Zahlungsempfänger jedoch keine Firma WinBusiness angegeben, sondern ein gewisser Baki Oglou T., der ein deutsches Konto bei Commerzbank als Bankverbindung angegeben hat.
Auch der Briefumschlag verwundert: so ist nicht einmal ein Absender auf dem Umschlag zu erkennen. Dank des Poststempels ist ein Briefzentrum in Göppingen (Baden-Württemberg) erkennbar. Es ist fraglich, ob die Firma in Linz beheimatet ist. Genau genommen ist es auch nicht sicher, ob die Firma WinBusiness, die sich in dem Brief präsentiert, in der Form überhaupt existiert.


WinBusiness: Warnung vor Abzocke


Wir recherchierten weiter. Es dauerte nicht lange, bis wir auf einen Artikel der Zeitung „Märkische Allgemeine“ stoßen, die über eine Firma WinBusiness aus Linz berichtet. Auch hier geht es um Gewinnspiele, obwohl die Masche anders funktioniert: „Angeblich sei eine bulgarische Gewinnspielfirma mit einer Sammelklage überzogen worden, „weil sie zwischen 2011 und 2012 unerlaubte Abbuchungen getätigt“ habe. Gleich mehrere Millionen Euro der Firma seien beschlagnahmt worden.“ - von diesem beschlagnahmten Geld stünde dem Briefempfänger satte 97.000 EUR zu. Er müsse nur vorab einen Betrag von über 7.000 EUR überweisen. In dem Artikel wird vor dieser Masche gewarnt. Quelle: http://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Heute-werden-Sie-reich!-Oder-doch-nicht

Auch wenn es sich um die gleiche Firma aus Linz handeln könnte, ist es nicht nachweisbar, dass nun die gleichen Täter für diese dubiose Zahlungsaufforderung verantwortlich zu machen sind. In jedem Fall ist für Verbraucher Vorsicht geboten, da es sich um keine offizielle Zahlungsaufforderung eines eingetragenen Inkassounternehmens handelt. Somit ist es der Firma WinBusiness ohnehin untersagt, selbsttätig Zwangsvollstreckungen und Pfändungen einzuleiten.

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