Mittwoch, 4. Juli 2018

Was hat es mit dem Portal „Amtsweg.com“ auf sich?

Uns erreichten einige Mails mit Hinweisen und Fragen bezüglich einer Webseite mit dem Titel „Amtsweg.com“. Auf dem Portal soll es möglich sein, ein Führungszeugnis „ jetzt schnell & sicher online“ zu beantragen. Jedoch meldeten aufmerksame Verbraucher, dass es wohl doch nicht so einfach scheint, wie es auf dem ersten Blick wirkt.


Führungszeugnis – schnell und sicher? Nicht auf Amtsweg.com


„Ihr Führungszeugnis online beantragen“ ist für jeden Besucher des Portals „Amtsweg.com“ zu lesen. Weiter heißt es: „Die einfache Alternative zur Beantragung am Amt“. Besucher, die womöglich durch eine Google-Suche auf die Seite geleitet wurden, finden eine professionell aufgemachte Website vor, die in ansprechend formulierten Texten die Vorzüge einer Beantragung über das Internet anpreisen. Der Haken an der Sache: ausgerechnet die thematisierten Führungszeugnisse lassen sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht über „Amtsweg.com“ beantragen.

Stattdessen kann man kostenpflichtig einen Ratgeber anfordern, wie man via Internet ein Führungszeugnis anfordern könnte – zum Preis von 13,00 EUR. Der gleiche Preis, welchen man für ein Führungszeugnis sowieso zahlen müsste. Das ist ungefähr so, als wenn man einen Toaster im Internet bestellt und stattdessen einen Leitfaden erhält, wie und wo man Haushaltsgeräte online kaufen könnte.

Geld futsch? Verbraucher über Amtsweg.com


Der Verbraucher Herr L. meldete sich via Mail, dass er ein Führungszeugnis beantragen wollte, doch mit der Dienstleistung auf „Amtsweg.com“ scheinbar nicht zufrieden war. Ferner noch schrieb er, dass trotz Aufforderung die gezahlten 13 Euro nicht zurück überwiesen wurden. In der Hoffnung, andere Verbraucher zu warnen, wandte er sich vertrauensvoll an uns.

Ein anderer Verbraucher namens Herr R. beschreibt ähnliche Erfahrungen. Er schreibt: „Unter dem Internetauftritt Amtsweg.ccom wird vermittelt, dass man online Führungszeugnis für die amtliche Gebühr von 13 € beantragen kann. Zugestellt wird dann so ein Ratgeber für die Beantragung, den kein Mensch benötigt. Der Internetauftritt ist so perfekt, dass man wirklich denkt, man beantragt ein Führungszeugnis.“

Besteht eine Verwechslungsgefahr?


Tatsächlich ist die Webseite „gut“ aufgebaut, wenn man das Wort in diesem Zusammenhang gebrauchen möchte. Zumindest scheint es die Absicht zu sein, mit der Thematik „Führungszeugnis online beantragen“ Kasse zu machen. Besonders deutlich wird es bei einer simplen Onlinesuche mithilfe einer Suchmaschine wie Google.

Screenshot Google / 03.07.2918 - Amtsweg.com
Screenshot Google / 03.07.2918


Der von uns getestete Suchbegriff „Führungszeugnis online beantragen“ zeigt 10 Ergebnisse, unter denen die hier beschriebene Website auch zu sehen ist. Wie man am Bild erkennt, wird die Dienstleistung sogar regional angeboten – in diesem Fall die Stadt Essen, in der unser Vereinssitz ist. Damit scheint Amtsweg.com jene Verbraucher anzulocken, die sich durch den Onlinedschungel kämpfen, um ein Führungszeugnis zu bestellen. Da man ein solches Zeugnis gewiss nicht alle Tage bestellt, könnte man leicht das Portal mit einer offiziellen Anlaufstelle (wie z.B. das Online-Portal des Bundesamts für Justiz) verwechseln.

Fazit:


Es gibt reichhaltig Text auf der Seite „Amtsweg.com“. Dort sind auch Hinweise enthalten, dass es sich bei der angebotenen Dienstleistung nicht um eine Beantragung eines Führungszeugnisses über das Internet handelt. Viel mehr wird darauf hingewiesen, dass man nur den besagten Ratgeber erstehen kann. Jedoch ist dies schnell zu übersehen, wenn man gewisse Textpassagen überspringt. Deshalb gilt der allgemeine Ratschlag: Augen auf bei Internetgeschäften!

Kontakt


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11 Kommentare:

  1. Gibt es nichts was man gegen diese Betrüger machen kann? Die sind ganz klar an der Grenze zum Illegalen. VIELE Kunden haben schon im Internet gepostet. Könnte man nicht Google benachrichtigen dass hier speziell in den Google Ads betrügerisch geworben wird?

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  2. So wie es scheint bin ich dann wohl auch drauf reingefallen. Habe bei amstweg.com ein Führungszeugnis beantragt und die 13€ bezahlt sollte dann umgehend eine Rechnung erhalten was aber nicht der Fall ist und habe dort eine E-Mail hingeschickt aber null Reaktion es kam keine Antwort und wahrscheinlich sind jetzt meine 13€ auch futsch na super 😡😏 wie kann man diesen Betrügern das Handwerk legen ? werde wohl damit zur Verbraucherzentrale gehen müssen.

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  3. Ich habe den von mir gehagezah Betrag von 13 euro zurück überwiesen bekommen "Konto Gesperrt". 2,5 Monate später bekam ich eine Zahlungserinnerung mit Androhung eines Mahnverfahrenens, Schufa Eintrag usw. Habe darauf eine E-Mail mit besagten Kotoauszug als Anhang
    abgeschickt, bekam natürlich keine Antwort. Die mir gestellte Bezahlfrist läuft in 3 Tagen ab. Weiß nicht wie ich mich jetzt berhaverh soll. Gruß SK

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  4. Wenn man bezahlt hat man seine Ruhe... hatte auch die Zahlungsaufforderung und jetzt bekomme ich keine MAils oder Drohungen mehr..

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  5. Ich bin auch drauf reingefallen und habe nicht genau genug gelesen, was Amtsweg dort anbietet. Ich hatte auch dummerweise die zweiwöchige Widerrufsfrist abgewählt, um das Führungszeugnis schneller zu bekommen - wie ich meinte, und dann den Bestell-Button gedrückt.
    Erst danach schaute ich auf den einschlägigen Seiten in den Kommentaren und Rezensionen nach und sah, was es mit Amtsweg wirklich auf sich hat und dass ich nur den besagten "Ratgeber" bestellt hatte. Ich hatte aber noch nicht überwiesen, also dachte ich, schreibst denen schnell noch eine Mail mit meinem Widerruf, aber daraufhin kam dann fast umgehend die Antwort per Mail, dass dies nicht gehe (ich hatte die Widerrufsmöglichkeit ja dummerweise abgewählt) und ich hätte die 13 Euro gefälligst zu zahlen, sonst Unheil in großem Maße. Ich habe dann gezahlt und mich schwarz geärgert. Einerseits über meine Ungenauigkeit beim Lesen und Wahrnehmen der amtsweg-Site und über mein vorschnelles Handeln, aber andererseits über die Tatsache, dass diese Seite perfekt aufgebaut ist, man kann denen definitiv nicht vorhalten, Sie hätten das alles nicht irgendwo geschrieben, also kommt man denen rechtlich wohl auch nicht bei. Die Tatsache allerdings, dass so viele Menschen trotzdem darauf reinfallen, zeugt ja von der durchaus beabsichtigten Wirkung der inhaltlichen Irreführung mit den geschickt formulierten und platzierten Texten. Hier hilft wohl nur das Verbreiten entsprechender Rezensionen auf einschlägigen Seiten, um so viele Menschen wie möglich davor zu warnen.

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    1. Gegen so ein Unternehmen, das offensichtlich den Bürger betrügt muss es doch eine gesetzliche Handhabe geben.!

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  6. Bin in der Eile auch darauf reingefallen.
    Ist jemanden bekannt das diese Leute mit den Bankdaten Konten "angreifen"? Und wäre es überhaupt möglich? Mache mir Sorgen.

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  7. Jetzt heißt der Verein Dienstweg.com

    Gleiche Masche, nur neuer Namen

    Die Verbraucherzentrale, Computer Bild und diverse Städte warnen vor der Seite

    Finger also weg!

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  8. Jetzt heißen die Amtsweg.com
    Gleiche Masche, gleicher Auftritt
    Diverse Städte und die Verbraucherzentrale warnen vor dieser Firma

    Wäre schön, wenn zum Schutz der Verbraucher endlich dieser Verein dichtgemacht wird.

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  9. Mein Tipp wäre: Einfach mal vom Auskunftsersuchen nach Art. 15 Absatz 1 der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) Gebrauch machen. Laut DSGVO muss ein Seitenbetreiber reagieren, wenn ein User Auskunft verlangt. Sollte er dies nicht tun, macht er sich strafbar. Vorlagen gibt es z.B hier:
    https://www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de/muster-auskunftsanspruch-nach-art-15-ds-gvo/

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