Freitag, 24. Juli 2015

Kaffeefahrt | Räucherkate "sagt Danke" | Abzocke?

Die Firma „Räucherkate“ aus niedersächsischen Vechta verschickt auch dieses Jahr wieder zahlreiche Gewinnschreiben mit Einladungen zu Kaffeefahrten an unzählige bundesdeutsche Haushalte.  Die Zielgruppe an einer Kaffeefahrt von der „Räucherkate“ sind in der Mehrzahl unbedarfte und gutgläubige Rentner und Senioren. Handelt es sich hierbei um Abzocke?



„Räucherkate sagt Danke“ – Kaffeefahrt mit kostenlosen Räucherfisch und einen Gewinn von 800 EUR?


„Die Räucherkate sagt Danke“ – mit diesem Slogan wirbt das Unternehmen aus Niedersachsen, wie Verbraucher uns immer wieder berichteten. Mit einem geschenkten Fernseher, einen kostenlosen und prallgefüllten Warenkorb mit Butter, Räucherfisch, Wein, Kräuterlikör, einem „Gutsherren-Schinken“ sowie einem Gewinn über 800 EUR Bargeld - damit lockt die „Räucherkate“ für die Teilnahme an einer sogenannten Kaffeefahrt mit diesem Unternehmen. Mitglied sein heißt –  Gewinner zu sein.

Abzocke? Ausflug mit der „Räucherkate“ ist in Wahrheit eine Werbefahrt zu einer Verkaufsveranstaltung


Angeblich sollen die versprochenen Gewinne, die die „Räucherkate“ ihrer Zielgruppe – gutgläubigen und blauäugigen Rentnern und Senioren – anpreist, schon „bereit stehen“. Wird anschließend die ausgefüllte Antwortkarte, die der Einladung von der „Räucherkate“ beiliegt, ausgefüllt und abgeschickt, wartet meist einige Tage später der agile Rentner in aller Früh auf den Reisebus von der „Räucherkate“ an einer Haltstelle, der ihn zu der versprochenen „Ausfahrt“ mit dem versprochenen Riesengewinn und den vielen kostenlosen Waren mitnimmt. Dieser kostenlose Ausflug von der „Räucherkate“ entpuppt sich allerdings wenig später als eine sogenannte Kaffeefahrt, die in der Regel eine Werbefahrt mit einer Verkaufsveranstaltung ist.

Anstatt eines kostenlosen „Fresskorb“ zuerst eine steile Verkaufsveranstaltung in einem Gasthof


Doch anstatt den gutgläubigen Rentnern zu einem schönen Tagesausflug zu verhelfen, hält der Reisebus nach einer recht kurzen Reisezeit an einem unbekannten Gasthof, wo die „Räucherkate“ in einem angemieteten Saal erst einmal eine langwierige Verkaufsveranstaltung abhält. Ein psychologisch bestens geschulter Verkäufer preist in dieser sterilen „Arbeitsatmosphäre“ eines Saales in einem Wirtshof zuerst überteuerte Produkte an, die woanders (zum Beispiel im Einzelhandel) nur einen Bruchteil des Kaffeefahrtpreises kosten. Von dem kostenlosen „Fresskorb“ als auch von den erhofften Gewinnen von 800 EUR ist zunächst nichts zu sehen. Erst, wenn dementsprechend viele Teilnehmer die überteuerten Produkte gekauft haben, könnte die Kaffeefahrt mit der „Räucherkate“ weitergehen.

Abzocke mit fragwürdigen Produkten mit pharmakologischer Wirkung?


Während sogenannten Kaffeefahrten werden – wie uns Verbraucher immer wieder berichteten – Produkte feilgeboten, die der Gesundheit der meist älteren Teilnehmer dienen sollen. Oft sind es sogenannte Magnetfeldprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel ohne großen Zusatznutzen. Denn oft ist die Gesundheit der Kaffeefahrt-Teilnehmer – in der Regel Rentner bzw. Senioren - angeschlagen. Der psychologisch geschulte Verkäufer auf einer Verkaufsveranstaltung bei einer Kaffeefahrt preist dabei die immer heilende und gesundheitsfördernde Wirkung der einzelnen Produkte an, die er in der Regel nicht richtig medizinisch beweisen kann. So besitzen zum Beispiel die angebotenen Nahrungsergänzungsmittel, die auf  Kaffeefahrten vertrieben werden, keine oder eine sehr geringe pharmakologische Wirkung. Denn dann müssten diese „vielversprechenden“ gesundheitsdienenden Produkte, die bei einer sogenannten Kaffeefahrt angeboten werden, verschreibungspflichtig sein und in der Apotheke verkauft werden.

Produkte über 1.500 EUR werden oft auf Kaffeefahrten mit der „Räucherkate“ erworben


Aber zurück zur Kaffeefahrt mit der „Räucherkate“! – Das Unternehmen verschickt einmal im Jahr Einladungen zu einer „Ausflugsfahrt“ mit einem vollmundigen Gewinnversprechen und kostenlosen Waren im ganzen Bundesgebiet. Am Ende einer Kaffeefahrt mit der „Räucherkate“ musste ein Teilnehmer einen hohen Geldbetrag von mehr als 1.500 EUR für ein Nahrungsergänzungsmittel, für eine Vermittlungsgebühr für eine angeblich gewonnen Reise sowie für ein gewonnenes Handy bezahlen. Zum Beispiel entlarvte sich das angeblich gewonnene „Senioren-Notfall-Handy“ von der „Räucherkate“ einige Tage später als ein „stinknormaler“ 24-Monatsvertrag vom einen „x-beliebigen“ Telefonanbieter.

Der große Haken bei dem versprochenen Gewinn über 800 EUR


Dazu haben die versprochenen Geschenke von der „Räucherkate“ noch einen größeren Haken. Die attraktiven Geldgewinne von 800 EUR existieren bei einer Kaffeefahrt nämlich nicht, da es sich lediglich um ein sogenanntes Gewinnversprechen mit einer Gewinnübergabe handelt. Ein eindeutiger Satz, dass der teilnehmende Rentner diesen Geldbetrag tatsächlich gewonnen hat, ist dem Einladungsschreiben von der „Räucherkate“ nicht zu entnehmen. Also einfacher gesagt– den versprochenen Gewinn über mehrere Hundert Euro gibt es überhaupt nicht!

Geschenke auf Kaffeefahrten sind meist Billigwaren aus Fernost von wenigen Euro-Cent


Die „attraktiven“ Geschenke, die auf einer Kaffeefahrt verschenkt werden, entpuppen sich in der Regel als schlecht hergestellte Billigwaren aus ostasiatischer Produktion. Diese werden jedoch von den Käufern immer wieder durch die gekauften überteuerten Produkte (zum Beispiel die Nahrungsergänzungsmittel) mitfinanziert. Ebenso verhält es sich mit den verschenkten Lebensmitteln, die nach dem Ende der für den Verkäufer finanziell erfolgreichen Verkaufsveranstaltung an die „ausgelaugten“ Kaffeefahrt-Reisenden verteilt werden. In der Regel handelt es sich bei den verschenkten Lebensmitteln um billig eingekaufte Postenware, die meist nur wenige Euro-Cent den Veranstalter im Einkauf gekostet hat.

„Die Räucherkate sagt Danke“ – Kaffeefahrten mit „Räucherkate“? Nein Danke!


Bei einem Einkauf auf einer Verkaufsveranstaltung bei einer Kaffeefahrt zahlen Sie in der Regel viel mehr als im normalen Einzelhandel oder im Internet. Die angebotenen Produkte auf einer Kaffeefahrt mit der „Rächerkate“ sind dazu noch in der Regel noch überteuert und in der Qualität nicht zu empfehlen.

Kaffeefahrt-Anbieter „Räucherkate“ hat nichts zu verschenken!


Kein Anbieter auf einer Kaffeefahrt – also auch die Firma „Räucherkate“ aus Niedersachsen – hat etwas zu verschenken. Ganz zu schweigen von dem hohen Geldgewinn oder einen großen „Fresskorb“ mit Lebensmitteln aller Art. Eine per Infopost verschickte Einladung zu einer sogenannten Kaffeefahrt ist immer mit einer Gewinnübergabe an einen unbekannten Ort – meist ein unbekannter Gasthof – und einer kostenlosen Abholung mit einem gemieteten Reisebus verbunden. Das Einladungsschreiben mit den großen Gewinnversprechen und vielen versprochenen Sachpreisen ist in der Regel eine namentlich an Sie adressierte Postwurfsendung. Dadurch soll eine „intime“ Vertrauensbasis zwischen dem Kaffeefahrt-Anbieter und dem Angeschriebenen suggeriert werden. Seien Sie deshalb immer skeptisch bei einem Einladungsschreiben hinter dem sich nur ein unbekannte Postfach- oder eine Auslandsadresse ohne Telefonnummer oder Internetadresse – wie bei dem Anbieter „Räucherkate“ - verbirgt. Mitglied sein heißt –  stark zu sein.


Welche Erfahrungen hatten Sie mit der „Räucherkate“?


Welche Erfahrungen haben Sie auf einer Verkaufsveranstaltung während einer Kaffeefahrt mit der „Räucherkate“ gemacht. Haben Sie auch ein überteuertes und vielleicht sogar unnützes Produkt auf der Werbefahrt erworben? Wir können Sie bezüglich Kaffeefahrten des Anbieters „Räucherkate“ informieren? Gerne können Sie uns am Telefon oder per E-Mail kontaktieren.


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